Szczecin/Stettin. Zur VIII. Regionalkonferenz Pommern trafen sich vom 27.-29. Mai 2011 ca. 80 polnische und deutsche Teilnehmer im Plenarsaal des Stettiner Stadtparlamentes. Zum Thema „Bürgerschaftliches Engagement in Pommern“ organisierte die DPG Vorpommern e. V. mit Unterstützung der Friedrich-Ebert-Stiftung und der Stadtverwaltung Stettin erneut ein Podium für deutsch-polnische Zusammenarbeit in Pommern.
Im Europäischen Jahr des Ehrenamtes kamen u. a. der stellvertretende Stadtpräsident von Szczecin, Krzysztof Soska, verantwortlich für NGO (Nichtregierungsorganisationen), und der Staatssekretär im Ministerium für Gesundheit und Soziales von MV, Nikolaus Voss, zu Wort.
Strategien und Strukturen zur Unterstützung des bürgerschaftlichen Engagements in der pommerschen Grenzregionen wurden von polnischen und deutschen Aktiven vorgestellt. Von deutscher Seite sprach Helga Bomplitz, Vorsitzende des Landesringes MV des Deutschen Seniorenringes, zur Förderung des bürgerschaftlichen Engagements. Sie stellte u. a. Empfehlungen für eine Strategie zur Unterstützung des Ehrenamtes in MV vor, die u. a. auch ein Gesetz zur Förderung des bürgerschaftlichen Engagements enthalten. Ein solches Gesetz besteht in der Republik Polen bereits seit 2003.
Auch von festen Strukturen, einem Netzwerk und einem von der Stadt eingerichteten „Förderzentrum für NGO“ zur Unterstützung des Ehrenamtes wurde von polnischer Seite berichtet. Nach den Podiumsdiskussionen mit den Referenten und in Auswertung von drei Workshops wurde ein gemeinsamer Vorschlagskatalog erarbeitet. Schwerpunkte betreffen:
- die Aufnahme von Vertretern polnischer und deutscher NGO in den Ausschuss des Landes MV und der Wojewodschaft Westpommern (Bürgerbeteiligung),
- die Schaffung einer Struktur für bürgerschaftliches Engagement bei der Landesregierung von Mecklenburg- Vorpommern,
- die bezahlte Freistellung von Arbeitnehmern für ehrenamtliche Tätigkeit.
Staatssekretär Nikolaus Voss versprach, sich für die Empfehlungen an die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern einzusetzen.
Die Teilnehmer plädierten für eine konkrete Anerkennungskultur durch die Politik, z. B. in Form einer Aufwandsentschädigung, damit sich alle Bürger das Ehrenamt leisten können. Die jährlichen Ehrenamtsmessen in Vorpommern sollten ab 2012 gemeinsam mit polnischen NGO organisiert werden, so der Vorschlag von deutschen Teilnehmern.
Ein Besuch beim Verein der Stettiner Minderheiten, ein Integrationspicknick und die Teilnahme am 10. Fest der Stettiner Vereine am dritten Tag sorgten für interessante Einblicke in das Leben engagierter Stettiner.
Der Greifswalder Fremdenverkehrsverein, die Beauftragte für internationale Zusammenarbeit der Stadt Greifswald, Anett Dahms, und Mitglieder des Vereins PolenmARkT stellten die Partnerstadt Greifswald auf dem Vereinsfest in Szczecin vor.