Medien stellen sich den Fragen der Bürger
Greifswald. Auf der V. Regionalkonferenz Pommern der Deutsch-Polnischen Gesellschaft (DPG) Vorpommern am 22./23. Mai 2008 tauschten mehr als 70 Teilnehmer Erfahrungen zur deutsch-polnischen Zusammenarbeit entlang der Grenze von „Ahlbeck bis Zittau“ aus. Neben Interessenten aus Mecklenburg-Vorpommern wurden mehr als 30 polnische Bürger herzlich begrüßt; ebenso Vertreter der DPG Sachsen, Brandenburg, Hamburg, Nürnberg und Danzig.
Sechs Journalisten aus allen drei an Polen grenzenden Ländern und aus Szczecin waren nach Greifswald gekommen, um am Podium „Wissen Nachbarn genug voneinander“ teilzunehmen.
Die Berichte aus Sachsen und Brandenburg über vielfältige Aktivitäten sowie über Probleme in ihrer ehrenamtlichen Arbeit sorgten für einen lebendigen Erfahrungsaustausch. Besonders interessant war ein Beitrag einer Mitarbeiterin des Büros für Regionalpartnerschaften aus Ansbach/ Mittelfranken. Getragen von der Kommune organisieren und leiten engagierte Mitarbeiter eine Regionalpartnerschaft mit Limousin/Franreich und der Wojewodschaft Pommern.
Mit dem Entwurf der deutsch-polnischen Publikation „Dialog der Bürger in Pommern“ wurde der Versuch einer Analyse zum derzeitigen Stand der Bürgergesellschaft in Pommern vorgestellt. Außerdem werden darin Bürger beiderseits der Grenze über Begriffe wie „NGO“, „Bürgergesellschaft“, „Netzwerke“ u. a. aufgeklärt, um Demokratie und Bürgergesellschaft in Pommern zu stärken.
Mit Spannung wurden am zweiten Tag die Statements der Journalisten vom „Kurier Szczecinski“, der „Sächsischen Zeitung“, dem „Nordkurier“, der „Ostsee-Zeitung“, dem rbb und dem NDR verfolgt. Die Zuhörer wurden nicht enttäuscht. Man stellte sich der Verantwortung der Meinungsbildung durch die Medien. Auf die Information der Journalistin der Lausitzredaktion der SZ, Jana Ulbrich, über eine wöchentlich erscheinende Seite „Nachbarland“ in Ostsachsen reagierte Hans-Joachim Guth vom „Nordkurier“ mit der erfreulichen Bemerkung: „Denkanstöße“.
Die Bevölkerung der Grenzregion müsse informiert und sensibilisiert werden, so Dr. Steffen Adler von der OZ. Dabei gehe es auch um Infos über den Alltag des Nachbarn, seine nationalen Besonderheiten, über Kultur, Tourismus und Politik. Die Frage für das Podium „Wissen Nachbarn genug voneinander“ wurde mit einem klaren „Nein“ beantwortet. Der Grund liege u. a. darin, dass die grenzüberschreitende Berichterstattung noch sporadisch geschehe und man noch am Anfang eines Prozesses stehe. Die Sendungen des rbb und des NDR über den polnischen Nachbarn haben einen guten Zuspruch. Allerdings fehle es besonders im NDR an Informationen über den Alltag in Westpommern, so die Meinung von Teilnehmern.
Im Fazit wurde festgestellt, dass die grenzüberschreitende Berichterstattung Fortschritte gemacht hat. Mit einem kontinuierlichen Angebot an Informationen über den Nachbarn könnten unsere Medien einen noch wirksameren Beitrag für das Zusammenwachsen in den Grenzregionen leisten.