Deutsch-Polnische Gesellschaft zum Brexit: „Jetzt Europa von unten neu gestalten“

Greifswald. Die Deutsch-Polnische Gesellschaft (DPG) Vorpommern bedauert das Ergebnis des Referendums in Großbritannien. Anna Gatzke, Vorsitzende der DPG meint: „Europa muss jetzt von unten neugestaltet werden. Nach den Diskussionen im Vorfeld des Referendums kann es kein „weiter so“ geben. Wir alle sollten jetzt Verantwortung für die Vermittlung des europäischen Gedankens zeigen und die Politik muss die Bedingungen schaffen, die Menschen dabei zu unterstützen.“

Gerade jetzt kommt es darauf an, die Zivilgesellschaft einzubeziehen und die Vorteile eines vereinigten Europas zu erklären. Eines Europas, welches uns in der Grenzregion zu Polen in den letzten Jahren zahlreiche Möglichkeiten, gerade in der wirtschaftlichen Entwicklung Vorpommerns gebracht hat. Insbesondere die Belebung der Dörfer im Raum Löcknitz zeigt, welche Vorteile wir in der Region von einem vereinigten und friedlichen Europa genießen können.

„Jetzt kommt es darauf an, Europa nicht nur neu zu erklären, sondern auch mehr Menschen an den Vorteilen der europäischen Einigung teilhaben zu lassen“, so Gatzke. „Notwendig ist es jetzt, die Bedingungen für einen offensiven Ausbau der Nachbarsprache Polnisch in Vorpommern zu schaffen“, führt Gatzke weiter fort. Denn nur wenn die Menschen ihren Nachbarn auch verstehen, können sie an den Chancen einer sich entwickelnden Metropolregion Stettin, vor ihrer Haustür, teilhaben.

Generationswechsel bei der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Vorpommern

Diedrichshagen. Bei der Mitgliederversammlung der DPG Vorpommern am 15.03.2016 konstituierte sich ein neuer Vorstand. Die Mitgründerin und langjährige Vorsitzende Maria Burow aus Dietrichshagen gab den Stab an die jüngere Generation weiter.

Zur neuen Vorsitzenden wurde die 31 jährige Greifswalderin Anna Gatzke gewählt. Für die gebürtige Kaliningraderin ist die polnische Metropole Szczecin zu Ihrem zweiten Lebensmittelpunkt geworden. Das grenzüberschreitende Leben ist für sie bereits eine Selbstverständlichkeit. Dies gilt gleichermaßen für ihre beiden Stellvertreter, Martin Müller-Butz aus Wietstock und Matthias Diekhoff aus Wahlendow. So wie auch die anderen Mitglieder des neugewählten siebenköpfigen Vorstands verfügen sie über polnische Sprachkenntnisse und sind im alltäglichen Umgang mit unseren polnischen Mitbürgern vertraut. Die Zeiten, in denen dies noch als exotisches Phänomen galt, gehören der Vergangenheit an. Dennoch sind die Aufgaben der öffentlichen Aufklärung nicht kleiner geworden, denn für viele Bewohner Vorpommerns ist die polnische Uferseite fremdes Gebiet geblieben und die polnischen Nachbarn sind für sie noch immer Unbekannte.

Dies zu überwinden und weiter für eine offene grenzüberschreitende Bürgergesellschaft in der Haff-Region zu werben ist weiterhin der Hauptantrieb für das Engagement in der DPG Vorpommern.

  • Vorsitzende: Anna Gatzke (Greifswald / Szczecin)
  • 1. stellvertretender Vorsitzender: Martin Müller-Butz (Altwigshagen OT Wietstock)
  • 2. stellvertretender Vorsitzender: Matthias Diekhoff (Rubkow OT Wahlendow)
  • Schatzmeister: Niels Gatzke (Greifswald / Szczecin)
  • Schriftführer: Dr. Marek Fiałek (Greifswald)
  • Beisitzerin: Julia Bartels (Greifswald)
  • Beisitzer: Martin Schröter (Wolgast)

Frau Burow wurde zur Ehrenvorsitzenden der DPG Vorpommern gewählt. Sie gilt als Vorreiterin der regionalen deutsch-polnischen Verständigung und ist Mitglied des Bundesvorstandes der DPG-Dachorganisation.

XII. Regionalkonferenz Pommern: „Grenzüberschreitende Metropolregion Stettin“ in Szczecin

Neue Dimensionen der deutsch-polnischen Zusammenarbeit

Stettin/Szczecin. Am 29. und 30 Mai 2015 fand mit mehr als 100 polnischen und deutschen Teilnehmern und Referenten die XII. Regionalkonferenz Pommern statt, die zum 12. Mal von der Stadt Stettin, der DPG Vorpommern e. V., und der Friedrich-Ebert-Stiftung, organisiert wurde. Zum Thema: Grenzüberschreitende Metropolregion Stettin – Aktive Bürger für eine erfolgreiche Metropolregion – stellten polnische und deutsche Angehörige von Parlament, Regierung und Verwaltung den aktuellen Stand des Entwicklungskonzeptes der grenzüberschreitenden Metropolregion Stettin vor.

Nach der Begrüßung durch den stellvertretenden Stadtpräsidenten von Szczecin, Krzysztof Soska, gab in Vertretung der Staatssekretärin des Energieministeriums, Ina Maria Ulbrich, Frau Christiane Falck-Steffens vom Regionalen Planungsverband Vorpommern einen Überblick zu den Zielen und dem derzeitigen Stand des Entwicklungskonzeptes der Metropolregion Stettin. Irena Stróżyńska, Vizedirektorin des Verbandes der Polnischen Gemeinden der Euroregion Pomerania, berichtete über die erfolgreiche Arbeit auf polnischer Seite.  Über die bisherige Zusammenarbeit auf Regierungsebene im Rahmen der Ostseekooperation  informierte die Landtagspräsidentin von M-V, Frau Sylvia Bretschneider. Sie erwähnte die Stettiner Erklärung der SPD- Landtagsfraktion von August 2014 und unterstrich, die Schwerpunkte der Stettiner Erklärung mit Unterstützung des Landtages umzusetzen. Darin ist u. a. auf den weiteren Ausbau der Zusammenarbeit der Zivilgesellschaft hingewiesen.

In einer regen Podiumsdiskussion mit den Referenten kamen Probleme beim Zusammenwachsen des Grenzraumes zur Sprache, deren Behebung durch konkretes Handeln von Politik und Medien gefordert wurden. Dabei ging es vor allem um die Erlernung der Nachbarsprache und den ständigen Informationsaustausch der Nachbarn, der z. T. nur im engeren Grenzraum stattfindet. Über Erfahrungen eines Metropolgebietes berichtete der Geschäftsführer des „Metropolgebietes Szczecin e. V.“ Das Gebiet umfasst neben Stettin ein Gebiet von Stargard Szczeciński bis Swinemünde. Die erfolgreiche gemeinsame Arbeit auf allen Gebieten des gesellschaftlichen Lebens besteht seit 10 Jahren.

Am zweiten Tag stellten Vertreter der NGO von Stettin und Vorpommern den Stand der Vernetzung der zivilgesellschaftlichen Initiativen vor. Dabei erfuhren die deutschen Teilnehmer von der erstaunlich konkreten Unterstützung der Vereine durch die Politik und die Verwaltung auf der polnischen Seite. Die Vorsitzenden der beiden Deutsch-Polnischen Gesellschaften berichteten über die Entwicklung eines Bürgernetzwerkes Vorpommern, das Anfang Mai 2015 in Anklam gegründet wurde, um u. a. die Mitgestaltung der aktiven Bürger zu ermöglichen und die Voraussetzung für die Bildung einer Netzwerkstruktur für den Themenschwerpunkt der Metropolregion Stettin „Bürger, NGO“ zu schaffen.

Im Anschluss wurden in 3 Workshops Möglichkeiten der deutsch-polnischen Vernetzung diskutiert, um damit den Themenschwerpunkt „Bürger, NGO“ für das Entwicklungskonzept der Metropolregion ausfüllen zu können. Das große Interesse von mehr als 50 polnischen und deutschen Teilnehmern an diesen Workshops übertraf die Erwartungen der Organisatoren. Der Moderator der Konferenz, Pawel Szczyrski, zog auch für den zweiten Teil der Konferenz eine positive Bilanz. Die Ergebnisse der Workshops resultierten in dem Vorhaben, ein weiteres Arbeitstreffen polnischer und deutscher Aktiver für die Entwicklung einer Netzwerkstruktur für die Metropolregion Stettin zu organisieren. Sein Fazit lautete: „Das sind neue Dimensionen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit!“

Programm XII. Pommernkonferenz