10 Jahre Deutsch-Polnische Gesellschaft Vorpommern e. V.

Greifswald. Die Deutsch-Polnische Gesellschaft Vorpommern e. V. begeht mit einer Festveranstaltung am 2. März 2012 ihr 10-jähriges Bestehen. Mit vielfältigen Veranstaltungen, Projekten und Konferenzen hat die Gesellschaft zur Entwicklung einer guten Nachbarschaft in der Grenzregion Pommern beigetragen.

Acht Regionalkonferenzen Pommern boten jährlich in einer breiten Vielfalt den Aktiven deutsch-polnischer Zusammenarbeit ein Podium. Sie sorgten für Lobby und Erfahrungsaustausch. Außerdem wurden Schlussfolgerungen auf den Konferenzen in Szczecin und Greifswald erarbeitet, die Defizite in der Zusammenarbeit mit unseren polnischen Nachbarn aufzeigten. Zu ihrer Beseitigung wurden Forderungen an Politiker unserer Region und unserer Landesregierung gestellt.

Durch Herausgabe deutsch-polnischer Broschüren über Greifswald ( „Herzlich willkommen in Greifswald“) und über die Rolle der Bürger beim Integrationsprozess („Dialog der Bürger in Pommern“) wurde ein Beitrag zu mehr Offenheit und Zuwendung zum polnischen Nachbarn geleistet. Mitglieder und Freunde der DPG Vorpommern organisierten Workshops, Jugendbegegnungen, kulturelle Veranstaltungen. Die DPG Vorpommern e. V. arbeitet ausschließlich ehrenamtlich.

Kooperationspartner, Unterstützer und Sponsoren auf polnischer und deutscher Seite ermöglichten 10 erfolgreiche Jahre. Die freundschaftliche und zuverlässige Zusammenarbeit u. a. mit der Stadt Szczecin, mit den MitarbeiterInnen der Abteilung für NGO, und den Vertretern der deutsch-polnischen Kommunalpartnerschaft Neuenkirchen – Człopa motiviert zu weiterem Engagement.

Kontinuierlicher Informationsaustausch erfolgt mit der DPG Bundesverband e. V., deren Vorstandsmitglied Maria Burow seit 7 Jahren ist. Außerdem besteht enger Kontakt mit den DPG Kiel, Berlin, Hamburg und Sachsen. Auf dem 20. Kongress des Bundesverbandes im November 2011 in Frankfurt/O. berichteten die DPG Vorpommern mit ihren polnischen Partnern aus Szczecin über acht Pommernkonferenzen in der Grenzregion.

Zur Festveranstaltung anlässlich des 10-jährigen Jubiläums haben sich neben Mitgliedern und Freunden u. a. unsere polnischen Partner aus Świnoujście, Szczecin und von der Gemeinde Człopa sowie Andrea Herrmannsen, Referatsleiterin für Europaangelegenheiten in der Staatskanzlei Schwerin, Ulf Demski, stellv. OB von Greifswald, Prof Alexander Wöll, Vorsitzender des PolenmArkT e. V. , Dekan der Philosophischen Universität Greifswald, Juliane Schulte, Leiterin der Friedrich-Ebert-Stiftung, Schwerin, Angelika Stangneth vom NDR, Studio Rostock, und die Mitglieder des Landtages, Katharina Feike (SPD) und Egbert Liskow (CDU) angemeldet.

Mitgliederversammlung 22.01.2008 in Diedrichshagen

Zu Beginn bedankte sich die Vorsitzende Maria Burow bei den aktiven Mitgliedern und dem Vorstand für die geleistete Arbeit. Dabei ging sie auf die gute Zusammenarbeit mit anderen Vereinen ein. Außerdem wurde auf Jubiläen (5 Jahre deutsch-polnischer Künstlerbund, 10 Jahre Polnisch-Deutsches Frauen-Forum Świnoujście) und die bundesweite Auszeichnung für Christel Schmidt durch das Deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz eingegangen.

In den neuen Vorstand wurden gewählt: Maria Burow als Vorsitzende, Renate Ogonowski als 1. stellvertretende Vorsitzende, Prof. Dr. Ulrich Drechsel als 2. Stellvertreter der Vorsitzenden, Dr. Michael Harcks als Schatzmeister und Frank Strobel für das Amt des Schriftführers.

Außerdem wurden noch folgende neue Mitglieder in der DPG Vorpommern begrüßt: Waltraud Knopf (Ahlbeck), Stefan Hörnig (Zinnowitz), Dr. Gudrun Drechsel (Greifswald), Eva-Marie Harcks (Hanshagen), Justyna und Ronny Rose (Neubrandenburg) sowie Gerhard Lindemann (Koserow).

Die Europäische Union – eine Perspektive für ihre Bürger

Freie Fahrt für gute Nachbarschaft an den Grenzen zu Polen 

Strasbourg/Greifswald/Ahlbeck. Mit dem Inkrafttreten des Schengener Abkommens steht  ein historisch bedeutsames Ereignis für den Integrationsprozess in unserer deutsch-polnischen Grenzregion bevor. Der Wegfall der Schlagbäume in Ahlbeck/Swinemünde am 21. Dezember 2007 bedeutet Grenzüberschreitung und freie Fahrt für PKW ohne Grenzkontrolle. Das gleiche betrifft den neuen Übergang bei Garz. Auch auf dem Wasser gilt freie Fahrt ohne Kontrollen.

Diese bedeutsamen Veränderungen und die deutsche Ratspräsidentschaft in diesem Jahr veranlasste die Deutsch-Polnische Gesellschaft Vorpommern, eine Exkursion über den Europaabgeordneten Dr. Heinz Kindermann zum Europäischen Parlament nach Strasbourg zu unternehmen sowie eine Veranstaltung zum Thema „Die EU und ihre Bürger“ am 28. 11. 2007 in Greifswald zu organisieren. Denn Unwissenheit über die Institution EU und ihre Arbeit bewirken leider oft noch Vorurteile.

Die Europäische Union bietet eine Perspektive für ein friedliches Europa nach schrecklichen Kriegen und ein solidarisches Miteinander in Zeiten der Globalisierung. Für gemeinsame Regeln des europäischen Verbundes wurde in diesem Jahr ein Reformvertrag vereinbart, an dessen Zustandekommen die deutsche Ratspräsidentschaft unter Kanzlerin Angela Merkel keinen geringen Anteil hat. Auf der Veranstaltung „Die EU und ihre Bürger“ informierte Rechtswissenschaftler Prof. Claus Dieter Classen von der Universität Greifswald über Notwendigkeit und Inhalt des Vertrages, der im kommenden Jahr von den Mitgliedsstaaten ratifiziert werden soll. Die Aussichten zum endgültigen Zustandekommen des Vertrages, der eine Alternative zur EU-Verfassung darstellt, seien gut, so Prof. Classen.

Ein Bericht von Dr. Gudrun Drechsel  über die Bildungsreise der DPG Vorpommern e. V. im November 2007 nach Strasbourg ergänzte die inhaltlichen Informationen durch bildhafte Eindrücke über den Sitz und die Arbeit des Europäischen Parlaments. Vertreter des Vereins „Bürger Europas e. V.“ aus Berlin zeigten anhand eines Films praktische Beispiele, wie positiv gemeinsame Regelungen für den einzelnen Bürger sind, ganz abgesehen von den großen Vorteilen beim Reiseverkehr und der Zusammenarbeit in allen Bereichen.

Über Aufgaben und Probleme auf der Insel Usedom in Vorbereitung der Grenzöffnung berichtete Dr. Wolfgang Abraham. Neben Wiedereinrichtung von Wegen im Grenzbereich wird u. a. der Strandzaun abgebaut, wonach wieder der längste und breiteste Strand an der Ostssee entsteht.  Nachdem ein Kooperationsvertrag zwischen der Gemeinde Heringsdorf (mit Bansin und Ahlbeck) und der Stadt Swinemünde vereinbart wurde, bereitet man jetzt gemeinsam die historische Grenzöffnung in der Nacht zum 21. Dezember mit Überraschungen vor. Vor nicht so positiven Überraschungen nach der Grenzöffnung sei man freilich nicht sicher, so Dr. Abraham, der selbst in Swinemünde wohnt. Denn die begrenzten Parkangebote in Swinemünde und vor allem der einzig mögliche Übergang der Swine zur Insel Wolin durch zwei Fähren könnten für erhebliche Staus sorgen. Man staune über die Gelassenheit der Polen. Wie sollen z. B. zwei Tankstellen (eine ist noch im Bau) den Ansturm des Benzintourismus bewältigen? – Benzin ist z. Zt. noch um ca. 20% billiger als in MV. Man sollte aber auch wissen, dass sich die Zollbestimmungen nicht verändern; also weiterhin Beschränkung bei Zigaretten und Alkohol.

Wie auch immer!

Für die Begegnung der Nachbarn, nicht nur beim Einkauf, sind durch die Grenzöffnung beste Bedingungen geschaffen. Also auf gute Nachbarschaft!