Pressemitteilung der Deutsch-Polnischen Gesellschaften in Mecklenburg-Vorpommern

Die Deutsch-Polnische Gesellschaft Mecklenburg-Vorpommern und die Deutsch-Polnische Gesellschaft Vorpommern verurteilen aufs Schärfste den Angriff der Russischen Föderation auf die Ukraine und sind dankbar für die Hilfen, die sowohl die Republik Polen, die Bundesrepublik Deutschland als auch Mecklenburg-Vorpommern zur Verfügung stellen.  

Viele von uns erinnern sich  an die Zeit der Zuversicht und des Aufbruchs in die Demokratie nach dem Fall des Eisernen Vorhangs seit 1989. Wir erinnern uns daran, dass gerade die Sowjetunion die Veränderung und schließlich den Fall des Kommunismus ermöglicht hat.  Alle früheren Ostblockstaaten hatten ihre historischen Chancen ergriffen und sich zu demokratischen, partnerschaftlichen Staaten entwickelt und mehrere Sowjetrepubliken ihre frühere Eigenständigkeit wiedererlangt. Diese Öffnung hat die Arbeit der Deutsch-Polnischen Gesellschaften in MV überhaupt erst möglich gemacht. 

Umso erschütterter sind die Mitglieder beider Deutsch-Polnischen Gesellschaften in Mecklenburg-Vorpommern über die Invasion der russischen Führung und ihres Militärs in die Ukraine. Nach 77 Jahren Frieden in Europa und dem Aufblühen der Demokratie in den ehemaligen Ostblockstaaten hatten wir einen Krieg in Europa nicht mehr für möglich gehalten.  Es ist ein Angriff auf die Demokratie und die Partnerschaften in Europa 

Die Deutsch-Polnischen Gesellschaften in Mecklenburg-Vorpommern drücken ihren größten Respekt vor der Leistung der polnischen Gesellschaft aus, die insbesondere seit der Besetzung der Krim durch Russland in 2014 weit mehr als eine Million Ukrainer aufgenommen und ihnen Arbeit und ein Zuhause geboten hat. Wir sehen, dass durch die erneute Kriegstreiberei Russlands wieder viele Menschen ihre Heimat verlassen und Schutz suchen, so wie zuvor schon in Syrien oder auf der Krim. Polen als Land, das mit der Ukraine eine rund 500 Kilometer lange Grenze teilt, wird vermutlich wichtigstes Zielland ukrainischer Flüchtlinge. 

Die Deutsch-Polnischen Gesellschaften in Mecklenburg-Vorpommern sind dankbar für die Hilfen, die auch von deutscher Seite durch den Bund, das Land Mecklenburg-Vorpommern, viele Städte und Gemeinden Mecklenburg-Vorpommerns, aber auch durch die vielen ehrenamtlichen Initiativen, Vereine, Gruppen und auch Einzelpersonen bereitgestellt werden und sichern ebenfalls alle ihnen mögliche Unterstützung zu.  

Jerzy Sobolewski  und Dr. Marek Fialek  

Vorstände der Deutsch-Polnischen Gesellschaften in Mecklenburg-Vorpommern 

Neuer Vorstand der DPG Vorpommern e. V.

Greifswald. Auf der Mitgliederversammlung in Wolgast wurde am 05. September 2020 der Vorstand der Deutsch-Polnischen Gesellschaft (DPG) Vorpommern neu gewählt.

Die DPG Vorpommern e.V. setzt sich intensiv für das Zusammenwachsen der deutsch-polnischen Grenzregion ein. Ziel ist die Förderung der Verständigung zwischen den Menschen der Republik Polen und der Bundesrepublik Deutschland. Die Beziehungen der Grenzregion werden durch eine intensive Zusammenarbeit in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens gestärkt. Beispielsweise setzt sich die DPG für den Wiederaufbau der Karniner Brücke ein, welche die Bahnstrecke zwischen Pasewalk und Swinemünde deutlich verkürzen und damit neue Perspektiven schafften würde. Auch die Überwindung der sprachlichen Barrieren ist ein Ziel der DPG, wie auch die Unterstützung der nachbarschaftlichen Kontakte auf kultureller, wirtschaftlicher und politischer Ebene sowie im Bereich der Jugend- und Bildungsarbeit. Das Fundament der Arbeit der DPG ist die aktive Einbeziehung und das Engagement der Menschen in dieser grenzübergreifenden Region. Dabei sind alle Interessierten herzlich eingeladen, sich in und für unsere  Grenzregion zu engagieren.

Der Vorsitzende der DPG ist nun Dr. Marek Fialek (Greifswald). Eine regionale Stärkung erfuhren Stralsund  und das nördliche Vorpommern mit der Wahl neuer Vorstandsmitglieder Rainer Lange und Barbara Drath  aus Stralsund. Damit sind Kontinuität und Wandel im neuen Vorstand verbunden, in den weiterhin Dr. Przemysław Jackowski (Neu-Grabow), Oliver Pielmann (Greifswald), Anna Gatzke (Greifswald) und Martin Schröter (Wolgast) gewählt wurden. Die frühere Vorsitzende Anna Gatzke wird weiter im Vorstand aktiv die Vereinsarbeit unterstützen.

  • Vorsitzender: Dr. Marek Fialek (Greifswald)
  • 1. stellvertretender Vorsitzender: Dr. Przemysław Jackowski (Neu-Grambow)
  • 2. stellvertretender Vorsitzender: Rainer Lange (Stralsund)
  • Schatzmeister: Oliver Pielmann (Greifswald)
  • Schriftführerin: Barbara Drath (Stralsund)
  • Beisitzerin: Anna Gatzke (Greifswald), Mitglied im Bundesvorstand
  • Beisitzer: Martin Schröter (Wolgast)

Der neue Vorstand der DPG mit Marek Fialek als Vorsitzendem, der parallel dazu im Vorstand des polenmARkTs, dem Festival für polnische Kultur in Greifswald aktiv ist, setzt auf eine gelebte Partnerschaft und erlebte Freundschaft zwischen Polen und Deutschland.

Grenzöffnungen und stärkere Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Polen

Die Deutsch-Polnische Gesellschaft Bundesverband begrüßt die Öffnungen der Grenzen im Schengenraum, die aufgrund der Covid-19-Pandemie temporär vielerorts geschlossen werden mussten. Für die europäische Zivilgesellschaft, deren Teil unser Verband repräsentiert, war die Zeit der Grenzschließungen in den vergangenen Monaten eine bittere Erfahrung, auch wenn diese Maßnahmen zur Eindämmung der Virusausbreitung notwendig waren.

Insbesondere die Schließung der deutsch-polnischen Grenze hat viele unserer Mitglieder genauso wie tausende von Arbeitspendlern schwer getroffen. Zum ersten Mal seit vielen Jahren mussten Deutsche und Polen miterleben wie es ist, wenn eine Überfahrt in das Nachbarland unmöglich wird. Bei vielen wurden Erinnerungen an Zeiten wach, die glücklicherweise hinter uns liegen. Die Grenzschließungen haben die deutsche und polnische Gesellschaft in den benachbarten Bundesländern und Woiwodschaften aber auch zu gemeinsamen, friedlichen Protesten an den Grenzübergängen mobilisiert – ein wunderbares Zeichen, wie eng beide Gesellschaften seit Polens EU-Beitritt zusammengewachsen sind.

Es lohnt daher, an die Errungenschaft eines grenzenlosen Europas zu erinnern. „Das Zusammenwachsen Europas, wie wir es in den vergangenen Jahrzehnten, insbesondere seit der großen EU-Osterweiterung als Europäer freudig erlebt haben, wäre ohne den Abbau mentaler wie auch politischer Grenzen undenkbar gewesen,“ erklärte Dietmar Nietan, MdB, Vorsitzender des Bundesverbandes der Deutsch-Polnischen Gesellschaften.

Die Wiedervereinigung Europas haben wir alle insbesondere dem Freiheitskampf der Menschen in den östlichen Nachbarstaaten Deutschlands zu verdanken. Ausgehend von der Solidarność-Bewegung in Polen, die eine Inspiration für die friedlichen Revolutionen von 1989 im gesamten ehemaligen kommunistischen Teil Europas war, wurden Mauern und Stacheldraht niederrissen. Dass die Bürgerinnen und Bürger innerhalb Europäischen Union Freizügigkeit genießen und nicht mehr durch Grenzen getrennt werden, ist angesichts der der europäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts ein großes Glück und eine freiheitliche Errungenschaft, die wir Europäer uns hart erkämpft haben.

Die Deutsch-Polnischen Gesellschaften verstehen die Notwendigkeit der Eindämmung der Pandemie, um diese letztendlich überwinden zu können. Sie unterstützen die deutsche und die polnische Regierung in deren Anliegen, für eine bis dahin unbekannte Herausforderung schnell Lösungen zu finden. Dies müssen wir Europäer künftig jedoch gemeinsam tun. Deshalb regt unser Verband die deutsche und polnische Regierung dazu an, die Zusammenarbeit bei der Bewältigung solcher Krisen stärker auszubauen, um dadurch aus der Mitte unseres Kontinents ein gesamteuropäisches Signal auszusenden, dass wir Europäer durch Kooperation mehr erreichen können. Ein deutsch-polnischer Krisenstab, der die Koordinierung der Maßnahmen zur Bekämpfung von Pandemien oder anderer Notsituationen gemeinsam abspricht und beiden Regierungen zuarbeitet, wäre ein wichtiger Schritt, nicht nur, um die Normalität schnellstmöglich wiederherzustellen, sondern es wäre ein Schritt über diese Normalität hinaus, hin zu mehr gemeinsamem, praxisorientierten, europäischen Handeln.

Dietmar Nietan, Vorsitzender der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Bundesverband e. V.